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Peter Niedertscheider

Steinrelief „Piazza 3“

Peter Niedertscheider

Steinrelief „Piazza 3“

Grauer Kalkstein „Grigio carnico“
22,5 x 28 cm
2017

 

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Über den Künstler

Peter Niedertscheider, Jahrgang 1972, studierte an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Der Künstler lebt und arbeitet in Lienz. Seit 2000 wurden seine Arbeiten unter anderem im Palais Harrach, im WUK und im Museumsquartier in Wien gezeigt, in den RLB Ateliers Innsbruck und Lienz, auf Schloss Bruck, Schloss Porcia und im Stift Admont, aber auch in Galerien in den USA und in Italien.

Favorisierter Gegenstand von Niedertscheiders überwiegend in Marmor gearbeiteten Flachreliefs sind Menschenansammlungen, an Badestränden, in berühmten Museen und in Florenz, wo sich das massentouristische Treiben an beliebiger Stelle mit geschichtlichen Assoziationen aufladen lässt.  Die Piazza della Signoria und die Loggia dei Lanzi an ihrer südlichen Flanke versammeln Monumente, die zu den bedeutendsten Zeugnissen europäischer Bildhauerei zählen. Jahr für Jahr werden sie deshalb, einem unverhältnismäßigen Souvenierladen gleich, von kamera-, smartphone- und tabletbewehrten Gästen millionenfach heimgesucht. Peter Niedertscheiders distanzierter Beobachtung geht es um das Verhältnis von Flüchtigkeit und Dauer, um darin „die Differenz von Technik und Magie als durch und durch historische Variable ersichtlich zu machen.“ (Walter Benjamin).

Florenz wurde ab den 1850er Jahren zum Anziehungspunkt der Fotografie und zum Zentrum ihrer Kommerzialisierung. Dass die Kunstdenkmäler der Stadt zu beliebten Motiven des massentauglichen neuen Medium verkamen, hatte auch einen ganz simplen technischen Grund.: Die Gebäude und die Skulpturen hatten sich seit Jahrhunderten nicht mehr bewegt und garantierten daher auch den damals verhältnismäßig langen Belichtungszeiten wahrheitsgemäße, detailtreue Bilder. Heute hingegen ist es zeitweise nahezu unmöglich, sich im Getümmel zu den Kunstwerken überhaupt durchzukämpfen.

Weit davon entfernt, diese Trivialisierung von Kunst zu beanstanden, ist Peter Niedertscheider selbst ein Tourist, nur ist sein Fokus ein anderer. Das Rezeptionsverhalten seines Bildpersonals ist die Kehrseite der eigenen Positionierung und die Attraktion das Mittel, die Attraktoren – Michelangelos David oder Giambolognas Raub der Sabinerin – entsprechend in Szene zu setzen.

Das hier angebotene Relief ist eines von ganz wenigen Experimenten mit „Grigio carnico“, einem grauen Kalkstein aus den Karnischen Alpen, dessen Oberfläche, im größten Gegensatz zur Homogenität des sonst bevorzugten Carrara Marmors, wie ein Aufstand gegen den Willen des Künstlers anmutet, ihr eine wesensfremde Wirklichkeit einzuschreiben. Allerdings übertönt das Abbild nicht das heftige Rauschen des Steins, vielmehr lässt sich Niedertscheider von dessen weißen Adern und spinnwebenartigen schwarzen Nähten den Duktus vorgeben, um so das eine im anderen zur Erscheinung zu bringen.